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Photo: Ivars Kupcis/WCC

Photo: Ivars Kupcis/WCC

Anlässlich einer öffentlichen Veranstaltung in der Zentrale des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf am 12. März wurde eine Publikation über das Engagement der Kirchen für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit besonders auf Ebene der Gemeinden vorgestellt. Diese Publikation ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit unter der Federführung von Pastor Norman Tendis, ÖRK-Referent für Ökonomie des Lebens, der eines der Opfer des Absturzes einer Linienmaschine der Ethiopian Airlines war.

Der „Leitplan für Kirchengemeinden, kirchliche Gemeinschaften und Kirchen für eine Ökonomie des Lebens und für Umweltgerechtigkeit“ (Roadmap for Congregations, Communities and Churches for an Economy of Life and Ecological Justice) ist eine Einladung, sich dem Pilgerweg für eine Ökonomie des Lebens und für Klimagerechtigkeit anzuschließen, sich für die Veränderung unseres Lebensstils einzusetzen, erfolgreiche Ideen zu verbreiten und sich gegenseitig Mut zu machen.

Tendis, der ebenfalls als Pastor der Evangelischen Kirche der Augsburger Konfession in Österreich tätig war, wollte an der 4. Jahresversammlung des UNO-Umweltprogramms teilnehmen, um dort den Leitplan vorzustellen.

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit sagte, er empfinde den Tod von Norman Tendis nach wie vor als Schock. „Wir alle sind erschüttert, aber so ist leider das Leben“, sagte Tveit. „Ich bin immer noch davon überzeugt, dass das, was wir jetzt tun, wichtig ist. Was Tendis als Selbstverpflichtung angesehen hat, müssen auch wir als gemeinsame Verpflichtung wahrnehmen. Wir können diesen Leitplan nicht nur als Diskussionsgrundlage nehmen, sondern auch als  Blaupause für sofortiges Handeln nutzen.“

Professorin Isabel Apawo Phiri, stellvertretende ÖRK-Generalsekretärin, erinnert sich an ihr Gespräch mit Tendis, als er sich für seine Position beim ÖRK bewarb. „Alle Beteiligten der Gesprächsrunde waren sehr angetan von seinem Enthusiasmus für diese Aufgabe. Er war ein Mann mit einer Mission und praktizierte seine Überzeugungen bereits in der  Gemeinde. Er wusste, dass er eine Botschaft hatte, die er der ökumenischen Bewegung vermitteln wollte“, sagte Piri.

„Der Leitplan ist eine Einladung an uns als aus dem Glauben handelnde Institutionen und Gemeinschaften, den Worte über ökologische Gerechtigkeit in unserem Alltagsleben und unseren täglichen Handlungen Taten folgen zu lassen und eine Bewegung für den Wandel zu werden“, sagte Athena Peralta,  ÖRK-Programmreferentin für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit.

„Am 11. März haben wir den Leitplan auf der Jahresversammlung des UNO-Umweltprogramms auf einer Nebenveranstaltung mit dem Titel ‚Ökogerechte Kirchen und Gemeinschaften: Modelle für ein nachhaltiges und gerechtes Leben‘ als Teil der Faith for Earth-Initiative vorgestellt“, fügte Peralta hinzu. „Wir haben Normans Anwesenheit und Stimme schmerzlich vermisst, und er wäre sicherlich glücklich gewesen zu wissen, dass dieser Leitplan, an dem er einen so wichtigen Anteil hatte, zu einem regen Austausch inspirierender Praktiken unterschiedlicher Glaubenstraditionen geführt hat“, fügte sie hinzu.

Die Publikation enthält ein 5-Stufen-Programm, um unsere ökonomischen Paradigmen und unser ökologisches Umfeld in den folgenden Bereichen zu ändern: Leben in Übereinstimmung mit unserem Bund mit Gott und der Schöpfung; Erneuerbare Energie und Klimaschutz; Gerechter und nachhaltiger Konsum; Ökonomie des Lebens und Netzwerke.

„Die Art und Weise unseres Umgangs mit der Wirtschaft und der Schöpfung – und das betrifft nicht nur uns als Privatpersonen, sondern auch Gemeinden, Gemeinschaften und Kirchen – steht im direkten Zusammenhang mit unseren Glaubensüberzeugungen“, schrieb Tendis im Vorwort dieser Publikation.

Durch Beispiele für die Unterstützung kleiner existenzsichernder landwirtschaftlicher Betriebe, des Anlegens von Gemüsegärten und des Zugangs zu sauberem Wasser zeigt der Leitplan schwerpunktmäßig auf, welche potenzielle Kraft zur Veränderung Individuen und Gemeinden haben, wenn sie mit gutem Beispiel vorangehen.

Der Leitplan enthält ein Tool für eine direkte Beteiligung am programmatischen Bereich des ÖRK für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit, für weiteres Engagement und für die Weitergabe von Erfahrungen.

Die folgenden Personen haben ebenfalls an der Präsentation teilgenommen:

Percussion: Pastor Dr. Mikie Roberts und Studierende des Instituts in Bossey
Team Ökonomie des Lebens und ökologische Gerechtigkeit
In Genf, Schweiz: Dr. Manoj Kurian, Dinesh Suna
In Nairobi auf der UN-Jahresversammlung, Kenia: Athena Peralta
In Skara, Schweden: Pastor Henrik Grape
Auf Kreta, Griechenland: Dr. Louk Andrianos
In Porto Alegre, Brasilien: Dr. Marcelo Schneider

Links:

Hier klicken zum Herunterladen der Roadmap for Congregations, Communities and Churches for an Economy of Life and Ecological Justice

Fotos von der Präsentationsveranstaltung

Aufzeichnung des Video-Livestreams

„Flugzeugabsturz in Äthiopien: ÖRK trauert um Mitglied“ - ÖRK-Pressemitteilung, 11. März 2019